Ab auf die Langstrecke

Wie Ihre erste Urlaubsreise mit dem E-Auto gelingt

08. Aug 2025

4 Minuten

Eine Familie belädt ein Elektroauto mit Koffern. Das Auto ist an eine Ladestation angeschlossen.

Von der Küste bis in die Berge: Auch lange Fahrten sind mit dem Elektroauto kein Problem. Das Laden und Bezahlen funktioniert überall ähnlich, die Stecker sind europaweit standardisiert. Worauf Sie bei der Urlaubs- oder Geschäftsreise achten sollten. 

 

Im Elektroauto beginnt der Urlaub schon auf der Fahrt – und das ist keine Übertreibung: Die meisten E-Fahrerinnen und -Fahrer schätzen die Ruhe. Kein Motorenlärm, dafür eine direkte und kraftvolle Beschleunigung beim Antippen des Fahrpedals. 

Einige fühlen sich vor Langstrecken-Fahrten trotzdem unsicher – vor allem, wenn es mit der ganzen Familie über Landesgrenzen geht. Die Sorge, unterwegs keine Lademöglichkeit zu finden, ist jedoch unbegründet. 

  • Von Lappland bis zur Algarve gibt es rund eine Million öffentliche Ladepunkte. Davon sind laut EU-Kommission mehr als 140.000 Schnellladepunkte. 

  • Bezahlen fürs Laden ist europaweit möglich über deutschsprachige Apps, Ladekarten oder per Kreditkarte direkt an der Ladesäule. 

  • Für Inlandsreisen durch Deutschland liefern rund 40.000 Schnellladepunkte Strom – das Deutschlandnetz allein sorgt für 9.000 neue.  

Gut vorbereitet: Mit dem richtigen E-Auto in die Ferien 

Für längere Fahrten ist die Wahl des Fahrzeugs entscheidend. Überlegen Sie bereits beim Kauf oder Leasing, ob Sie regelmäßig weite Strecken zurücklegen. Kleine Stadtflitzer schaffen meist rund 200 Kilometer. Das reicht für den Weg zur Arbeit, ist für den Trip in die Berge oder ans Meer jedoch mühsam.  

Ihr E-Auto sollte für die stressfreie Langstrecke eine Reichweite von mehreren Hundert Kilometern haben und eine Ladeleistung von mindestens 100 Kilowatt. So stehen Sie nur dann kurz an der Ladesäule, wenn ohnehin eine Toiletten- oder Essenspause geboten ist. Tipp: Laden Sie den Akku vor der Abfahrt vollständig auf. So können Sie anfangs schnell Strecke machen. 

Unterwegs laden: Planung spart Nerven 

In ganz Europa gibt es Ladeinfrastruktur. In den Niederlanden und Luxemburg ist sie besonders dicht, in der Schweiz und Dänemark vergleichbar mit Deutschland. Auch in anderen Ländern Skandinaviens und in Österreich finden sich viele Ladesäulen. Weniger gut ausgebaut sind Italien, Frankreich, Spanien und Portugal – dennoch bleibt man auch dort nicht ohne Strom. Der ADAC bietet auf seiner Website eine Übersicht zur Situation in einzelnen Ländern. 

Ein schwarzes Elektroauto lädt an einer lila Ladesäule auf einem Parkplatz. Daneben parkt ein rotes Cabrio, davor ein graues Auto.

Aufladen auf Sizilien: Selbst im chaotischen Straßenverkehr bei Palermo finden E-Autos einen Platz zum schnellen Nachladen.

Vor der Reise ins Ausland lohnt es sich, die regionalen Ladestromanbieter zu recherchieren. Manchmal sind lokale Lade-Apps günstiger oder praktischer. Grundsätzlich funktionieren aber auch bekannte Apps und Ladekarten aus Deutschland europaweit. Ebenso kann es sich lohnen, für die Urlaubszeit ein monatlich kündbares Abo zu buchen, das zwar eine Grundgebühr beinhaltet, aber einen günstigeren Ladestromtarif bietet. Das Abo sollte auch im Urlaubsland nutzbar sein. An vielen Orten ist zudem die spontane Bezahlung direkt an der Säule möglich. Dieses sogenannte Ad-hoc-Laden klappt auch an allen Standorten des Deutschlandnetzes.

Route planen: Welche Ladestation erfüllt meine Bedürfnisse?

Viele E-Autos schlagen Ladestopps automatisch im Navigationssystem vor. Wer entspannt und zugleich effizient laden will, sollte nicht blind vertrauen und fragen: 

  • Befindet sich eine günstigere Alternative in der Nähe? 

  • Sind die Ladeplätze auch geeignet, wenn ich zum Beispiel mit Fahrradträger reise?  

  • Gibt es eine Toilette, um die Ladepause gut zu nutzen? 

  • Benötige ich weitere Annehmlichkeiten – etwa ein Restaurant? 

Falls Ihr Navi diese Informationen nicht anzeigt, hilft ein Blick in die Karten auf Ihrem Smartphone – dort finden Sie häufig Fotos, Nutzerbewertungen und Öffnungszeiten von Geschäften in der Umgebung. 

Eine Familie, bestehend aus Vater, Mutter und drei Kindern, sitzt auf einer bunten Picknickdecke im Gras. Im Hintergrund steht ein weißes Auto mit geöffneten Türen.

Wer in den Urlaub fährt, will nicht nur laden. Für die Pause sollte es auch Platz zur Entspannung geben.

Unterkunft buchen: Laden direkt am Zielort 

Elektroauto-Profis wählen Hotels oder Ferienwohnungen mit eigener Ladestationen. Auf Buchungsportalen können Sie gezielt nach diesem Kriterium filtern: Wählen Sie „E-Auto-Ladestation“ oder „Aufladestation für Elektroautos“ aus. Klären Sie am besten vorab, ob die Station jederzeit für Sie verfügbar oder auf öffentlichem Gelände ist. Sollte es keine Wallbox geben, fragen Sie vor der Anreise, ob Sie alternativ die normale Schuko-Steckdose nutzen dürfen. Mit einem „Schuko auf Typ 2“-Adapter ist das technisch auch möglich. 

Das Praktische am E-Auto: Sie laden, wenn das Auto ohnehin steht. Viele touristische Ziele verfügen über Ladesäulen, die den Akku während der Besichtigungstour füllen. Schauen Sie vorab, welcher Parkplatz in der Nähe eine Lademöglichkeit bietet. 

Gerade in Deutschland wächst das Angebot. Private Anbieter und das Deutschlandnetz schließen die letzten Versorgungslücken. Zwei beispielhafte Routen zeigen, wie einfach lange Reisen mit dem E-Auto heute sind.

Route 1: Von Stuttgart nach Stralsund 

Familie Karakaya fährt mit ihrem E-Camper an die Ostsee. Die rund 900 Kilometer lange Strecke von Stuttgart nach Stralsund könnten sie mit zwei Stopps bewältigen – entscheiden sich aber für drei, weil Tochter Aylin und der Hund öfter eine Pause brauchen. 

Entlang der Route gibt es 118 öffentliche Schnelllade-Standorte (Stand: Mai 2025). Sie befinden sich auf einem Autobahn-Rastplatz oder direkt an einer Abfahrt. An allen können Autos mit mindestens 150 Kilowatt Strom laden. In der Regel gibt es Platz für mehrere Autos, die innerhalb von 30 Minuten Hunderte Kilometer Reichweite nachladen können. An den größeren Deutschlandnetz-Standorten mit mehr als 12 Ladepunkten sind zudem extra Stellflächen für größere Fahrzeuge eingeplant, also Pkw mit einem Anhänger sowie Camper und Transporter der Fahrzeugklasse N1.  

Auf der Strecke von Familie Karakaya entstehen außerdem 18 Standorte des Deutschlandnetzes mit zusammen 104 Ladepunkten. Die Deutschlandnetz-Standorte sorgen dafür, dass Reisende ohne Umwege genügend Schnelllader entlang ihrer Routen finden. 

Route 2: Von Cuxhaven an den Chiemsee 

Die Freundinnen Maria und Sally fahren von der Nordsee nach Bayern. Sie legen von Cuxhaven bis an den Chiemsee etwas mehr als 900 Kilometer zurück und haben auf ihrem Weg 176 öffentliche Schnelllade-Standorte (Stand: Mai 2025) – teils mit 20 Ladepunkten pro Station. Auf der Reiseroute von Maria und Sally liegen 16 Standorte des Deutschlandnetzes mit zusammen 102 Ladepunkten. Einige hiervon sind bereits in Betrieb, andere noch im Bau. 

Maria und Sally kommen sorgenfrei an. Und weil ihr Hotel eigene Ladestationen hat, können sie über Nacht nachladen. Entspannt im Schlaf.

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