Ohne Umwege das E-Auto schnellladen – das ist das Top-Highlight des Deutschlandnetzes. Darüber hinaus werden die künftigen Ladehubs über viele besondere Details verfügen. Hier geben wir einen Einblick in die Planungen.
Bundesweit entstehen an über 1.000 Orten derzeit mehr als 9.000 neue Schnellladepunkte für Elektroautos. Sie spannen ein dichtes Netz über Deutschland und ergänzen die vorhandene Schnellladeinfrastruktur. Künftig können E-Autos überall in Deutschland ohne Umwege laden – mit einer Leistung von bis zu 400 Kilowatt (kW).
Doch das ist längst nicht alles. Künftige Nutzerinnen und Nutzer können sich während des kurzen Ladestopps nicht nur ausruhen, sondern an vielen Standorten auch etwas zu essen kaufen, die Toilette benutzen und ihren Müll entsorgen. Dafür haben sich die Betreibergesellschaften viele Gedanken gemacht.
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Dieses Ladehub erinnert optisch an Bäume. Das Dach bietet Regenschutz und erzeugt Strom dank Solarmodulen. Quelle: eliso
1. Hightech-Toiletten putzen sich selbst
Für das Deutschlandnetz entstehen an rund 1.000 Orten neue Ladesäulen. Nicht überall sind bereits Toiletten vorhanden. In diesen Fällen bauen die Betreiber neue Sanitäranlagen. Einige setzen dabei auf selbstreinigende Toiletten. „Wenn ElektromobilistInnen unsere Ladeparks ansteuern, können Sie sich auf einwandfrei hygienische Sanitäranlagen verlassen“, verspricht etwa der Standortbetreiber EWE Go HOCHTIEF Ladepartner: „Für maximale Sauberkeit und Komfort setzen wir auf ein fortschrittliches, automatisches Reinigungssystem für die Toilettenanlage, ihrer Bedieneinheiten und den Boden.“ Die Systeme seien besonders nachhaltig, weil sie Energie und Wasser sparen.
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An dieser Station gibt es neueste Lade- und Toiletten-Technologie. Quelle: EWE Go Hochtief
2. Smarte Mülleimer sind nie überfüllt
Von außen sehen sie gewöhnlich aus, doch in ihrem Inneren steckt innovative Technik. Mehrere Betreiber setzen an ihren Standorten auf Abfallbehälter, die den Müll zusammenpressen, damit mehr hineinpasst. Dank integrierter Solarmodule produzieren die Mülleimer die Energie dafür selbst. Sie brauchen keinen Stromanschluss, teilt der Betreiber Fastned mit. Ist der Eimer fast voll, meldet er online eine Entleerung an.
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Dieser smarte Mülleimer steht bereits neben einer Deutschlandnetz-Ladesäule in Düren (NRW). Quelle: Fastned
3. Laden wird ohne Barrieren möglich
Das Deutschlandnetz ist auch an die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen angepasst. Die Betreiber E.ON Drive Infrastructure und EWE Go HOCHTIEF Ladepartner heben etwa die extra breiten Parkplätze hervor, die es mobilitätseingeschränkten Menschen ermöglichen, zwischen Auto und Rollstuhl umzusteigen. An einigen Standorten gibt es taktile Leitsysteme, also ertastbare Elemente, die sehbehinderten Mitreisenden den Weg zu den von E.ON Drive Infrastructure errichteten Toiletten weisen. Betreiber Mer betont, die „Ladestationen für alle jederzeit zugänglich zu machen“ – auch die Aufenthaltsräume und die WC-Anlagen.
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Breite Parkplätze erleichtern das Aussteigen – und ein Leitstreifen führt zur Toilette. Quelle: E.ON Drive Infrastructure
4. Beleuchtung schaltet sich nach Bedarf ein
Licht zu jeder Tages- und Nachtzeit ist wichtig für die Sicherheit. Doch nicht alle Ladeparks werden permanent besucht. Deshalb geht das Licht vielerorts nur dann an, wenn es wirklich gebraucht wird. Fährt ein Fahrzeug beispielsweise um drei Uhr morgens an eine Ladesäule des Betreibers eliso, registrieren Sensoren die Bewegung und schalten das Licht ein. „Wir können so Sicherheit und Nachhaltigkeit vereinen“, meint eliso, „mit den Bewegungssensoren wird der Energieverbrauch am Standort verringert.“ Der Betreiber Autostrom plus, der viele Ladesäulen entlang der Autobahnen aufbaut, macht es ebenso und sieht Vorteile für die Natur: „Schließlich sorgt die verminderte Lichtverschmutzung für eine geringere Beeinträchtigung der Lebensräume von Mensch und Tier.“
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Diese Station spart Energie: Die Beleuchtung geht nur an, wenn ein Sensor Bewegung registriert. Quelle: Autostrom.plus
5. Preise werden wie an der Tankstelle angezeigt
Wer ein Elektroauto fährt, ist in der Regel digital gut vernetzt. Viele Fahrerinnen und Fahrer informieren sich über Apps und ihren Bordcomputer über die Verfügbarkeit von Ladestationen und die dortigen Preise. Betreiber wie E.ON Drive Infrastructure machen es ihnen noch komfortabler: Sie zeigen Vorbeifahrenden den Preis wie an klassischen Tankstellen auf einem elektronischen Display an. „Die Anzeigen erhöhen die Transparenz und tragen zur Akzeptanz bei, indem sie dem gewohnten Verhalten der Nutzer gerecht werden“, sagt E.ON Drive Infrastructure.
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Auf diesem Dach wird der sogenannte Ad-Hoc-Preis pro Kilowattstunde angezeigt – also der Preis für Nutzende, die keinen speziellen Tarif oder ein Lade-Abo besitzen. Quelle: E.ON Drive Infrastructure
6. Snackautomaten stillen Hunger und Durst
Wer unterwegs ist, will sich stärken. Doch nicht an jedem Ladehub gibt es einen Imbiss oder andere Geschäfte. Deshalb setzen die Betreiber auch auf Automaten, die die Versorgung mit Getränken und Snacks sicherstellen – und das täglich rund um die Uhr. „Unsere Kundinnen und Kunden profitieren daher an ausgewählten Standorten für das Deutschlandnetz von einem gastronomischen Angebot zur Stärkung und Erfrischung unterwegs“, sagt der Betreiber TotalEnergies.
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Direkt neben den Ladesäulen entstehen Toiletten und Snackautomaten. Der Parkplatz ist extra breit – zum Beispiel für Menschen im Rollstuhl. Quelle: TotalEnergies
7. Solardächer produzieren den Ladestrom selbst
An vielen Deutschlandnetz-Standorten wird nicht nur Strom geladen, sondern auch erzeugt. Möglich machen das Solarmodule, zum Beispiel auf den Dächern der Betreiber Mer, Fastned und EWE Go HOCHTIEF Ladepartner. Das ist doppelt praktisch: Die Dächer erzeugen Energie und bieten gleichzeitig Schutz vor der Witterung. Mer hat für einige Deutschlandnetz-Standorte spezielle Dachkonstruktionen in Holzbauweise entworfen, doppelt verglast und mit Photovoltaik-Anlage. Der Betreiber eliso gestaltet seine Dächer wie Bäume. Die Stahlkonstruktionen sehen aus wie Stämme mit Baumkronen, in denen sich Solarmodule befinden. „Unser Design der Dächer vermittelt Naturnähe“, teilt der Betreiber mit.
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Holzbalken und Photovoltaik: Die Ladehubs legen Wert auf Nachhaltigkeit. Quelle: Mer Germany